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Kategorie: Theorie | Wissenschaftliche Psychologie
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Einen inneren Kritiker haben, der mich verachtet!

Wir alle haben einen inneren Kritiker. Dieser innere Kritiker reagiert innerlich darauf, was wir erleben. Er bewertet und warnt uns, äussert Ängste und analysiert all unsere Bewegungen und unser Verhalten. Er formuliert Erwartungen an uns selber und misst uns dann daran. Im guten Fall ist er ist wie ein "innerer Kollege", mit dem wir durchs Leben gehen, weil der "innere Kritiker" auch liebenswürdig und verzeihend sein kann gegenüber sich selber und auch gegenüber dem menschlichen Leben als solchem. Er kann still bleiben und "absichtlich" schweigen. Manchmal macht er uns sogar Mut und gibt uns ein Zeichen, dass wir uns auch in der Niederlage oder im Fehler lieber akzeptieren sollten.

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Aber bei der Depression ist dieser "innere Kollege" definitiv ein "innerer Feind". Die Stimme des inneren Kritikers während einer depressiven Episode ist verachtend. Er verachtet das eigene Selbst (von dem er übrigens ein Teil ist). Auch das Leben als solches scheint ihm nur noch kritisierbar und wertlos! Auf ihn zu hören lösen Emotionen der Hilflosigkeit, Wertlosigkeit, der Beschämung und Hoffnungslosigkeit aus. Er kann uns massiv beschuldigen für unser Verhalten und für unsere Persönlichkeit. Er lässt auch an der menschlichen Existenz kaum mehr ein gutes Haar. Während einer depressiven Episode ist es fast unmöglich, auf diese innere negative Stimme nicht zu hören. Sie drängt sich auf und beherrscht das Innenleben nahezu vollständig.

Zahrleiche Studien (zoom-link) belegen, dass ein "innerer Kritiker", der  harsch, hart, beschämend und verachtend mit einem selber umgeht, eine wichtige psychologische Ursache für die Depression selber ist. Wer diesen inneren Kritiker in seiner manchmal grenzenlosen Negativität in den Griff kriegen will, muss "zurückschlagen" und lernen, sich gegen diese innere Stimme zu wehren. Nur wenn der innere Kritiker (wieder) ein wohlwollender Kollege mit ausgewogenen kritischen Beiträgen zum eigenen Selbst wird, ist es möglich, die depressive Episode auch wirklich nachhaltig zu beenden.