Logo Praxis Frank Margulies - Psychotherapie Zürich Fachpsychologe für Psychotherapie - Psychotherapeuten FSP

 

 

Fachartikel zu Psychologie

Praxis-Website

 

shutterstock 2415701711 resized

wissenschaftpsychologieEinleitung

Im Folgenden soll eine Ausgangsdefinition dessen gegeben werden, was wissenschaftlich unter Psychologie in der Regel verstanden wird. Anschliessend sollen die wichtigsten Wissens- sowie die Anwendungsgebiete der Psychologie stichwortartig erläutert werden.

Die Psychologie ist, wenn man es auf einen Punkt bringen will, die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des einzelnen Menschen. Diese gängige Lehrdefinition schliesst bewusst den ganzen interaktionellen Bereich, der konstitutiv zur Psychologie gehört, aus. Damit ist der ganze Bereich der Interaktionen wie Kommunikation und Beziehungswelten gemeint. Diese zwischenmenschlichen Bereiche werden im Rahmen dieser Definition immer nur aus der Sicht des einzelnen Menschen angeschaut. Das heisst aber nicht, dass der zwischenmenschliche Bereich, den so viele mit „Psychologie“ ganz automatisch in Verbindung bringen (zu Recht!), ausgeschlossen bleibt. Dies heisst nur, dass aus der Sicht des einzelnen Menschen das Zwischenmenschliche wieder im Rahmen des je eigenen Erlebens und Verhaltens erfasst und wissenschaftlich analysiert wird.

Selbstverständlich kann man die Definition von wissenschaftlicher Psychologie von Anfang an auf das Interaktionelle, das Zwischenmenschliche, ausweiten. Mit andern Worten: Die klassische Definitionnimmt bewusst eine Einschränkung in Kauf. Sie hat einzig zum Vorteil, dass dadurch wirklich der einzelne Mensch, um den es letztlich im Kern bei der Psychologie geht, im Zentrum stehen bleibt. Dies bedeutet aber auch, dass die Definition häufig fast zwangsläufig erweitert werden muss, wenn der Mensch aus psychologisch-wissenschaftlicher Sicht ganzheitlich erfasst werden will. Diesem Umstand trägt die moderne, auf Forschung ausgerichtete, empirisch orientierte Psychologie Rechnung.

Eine wissenschaftlich orientierte Psychologie ist letztlich Teil der Biologie respektive fusst auf deren Erkenntnisse, insbesondere der Evolutionsbiologie und Evolutionspsychologie, der Neurobiologie und Neuropsychologie.

Eine wissenschaftlich orientierte Psychologie ist Teil der Biologie und fusst auf deren Erkenntnisse, insbesondere der Evolutionsbiologie und Evolutionspsycho-logie, der Neurobiologie und Neuropsychologie.

Erleben und Verhalten: Die Grundkategorien der Allgemeinen Psychologie

Erleben“ und „Verhalten“ kann man als aufeinander angewiesene „Gegenteile“ auffassen, ähnlich wie „innen“ und „aussen“. Erleben ist innen. Es ist der von aussen nicht sichtbare Teil der Psyche. Er ist höchstens aufgrund von Beobachtung erschliessbar. Hingegen ist es für die eigene Person völlig klar, dass sie etwas „erlebt“ (auch wenn es nicht immer so klar für einem selber sein mag, was man gerade erlebt…). Derjenige, der „erlebt“, kann natürlich andern davon erzählen. Allerdings ist jede Schilderung von Erleben an Sprache und mitteilbaren Bildern und Gesten gebunden und somit immer nur eine Annäherung an das, was man erlebt.

Das je eigene Erleben ist ontologisch gesehen nicht mitteilbar. Das heisst, niemand kann mein Erleben und meine Art, etwas zu spüren und zu erfahren, erleben. Genau so wenig kann ich das Erleben eines andern wirklich selber erleben. Ich kann es nur nachvollziehen, mir vorstellen, es nach-erleben. In der gemeinsamen Verständigung darüber kann ich mich absichern, ob ich mit meinem Gegenüber das Erleben teile oder ob wir Unterschiedliches erleben. Aber auch diese Bemühung ist nicht gleichzusetzen mit tatsächlichem Miterleben. Erleben ist immer different, es ist nie identisch, weder mit jenem Erleben eines Andern, sei er noch so nahe, noch ist es identisch mit sich selber: Auch die ähnlichste Erfahrung, die ich zum Dutzendsten Male wiederhole, ist nie genau die gleiche. Das Verhalten hingegen ist aussen. Es ist im Prinzip gut sichtbar für Dritte, für einen Beobachter, auch für mich selber. Natürlich kann ich auch Verhalten verbergen. Das kann mehr oder weniger gut gelingen. Aber wie es schon im Wort „verbergen“ steckt: Im Prinzip ist Verhalten etwas Sichtbares.

Aspekte des Verhaltens – Aspekte des Erlebens

Das psychologische „Erleben“ im Sinne der Psychologie kann ausdifferenziert werden, zum

Beispiel in folgende Bereiche:

– Motivation (innere Antriebe)

– Emotion und Affekte (Fühlen)

– Denken und „Kognitionen“ (von daher abgeleitet ist die kognitive Verhaltenstherapie)

– Innere Bilder und bildhaftes Erleben (z.B. Fantasien, Vorstellungen, Träume)

– Aufmerksamkeit, Bewusstsein, Unbewusstes

– Alle Arten der Wahrnehmung und Sinneseindrücke

– Das Gedächtnis und deren Prozesse (erinnern, sich merken etc)

„Verhalten“ hinwiederum ist eine sehr breite Kategorie. Grundsätzlich ist alles, was man an einem Menschen beobachten kann, „Verhalten“. Man ist sich vielleicht nicht immer einig untereinander, wie man das beobachtete Verhalten am besten benennen kann, aber in vielen Fällen ist es eindeutig, zum Beispiel:

– essen, trinken

– gehen, rennen, stehen bleiben

– reden, schweigen

– blinzeln, die Lippen zusammen pressen

– etc.

Handeln und Verhalten

In diesem Sinne ist Verhalten ein sehr allgemeiner Begriff, der die Absicht, die Zielorientiertheit des Menschen nicht wirklich wieder gibt. Deshalb wird auch unterschieden zwischen Handeln und Verhalten. Handlungen sind absichtliche, zielgerichtete Verhaltensweisen und die aus psychologischer Sicht wohl wichtigste Unterkategorie des Verhaltens. Grenzgebiete zwischen Erleben und Verhalten sind Handlungen wie „Lernen“, Sprechen und Reden sowie fast jede Form von Interaktion und Kommunikation. Diese Verhaltensweisen entsprechen auch vielmehr einem Handeln im obigen Sinne. Denn zu diesen Verhaltensweisen gehören Absichten. Wir verfolgen damit Ziele.

Wissensgebiete

Im Wissensgebiet der Psychologie gibt es eine Vielzahl von wissenschaftlichen Bereichen, die sich mit verschiedenen Aspekten von Verhalten und Erleben beschäftigen. Ein grosser Teil der oben unter „Erleben“ aufgelisteten Bereiche gehören zur Lehre der Allgemeinen Psychologie: Motivationslehre, Gedächtnistheorien und darüber hinausweisend die Kognitionswissenschaften, Emotionsmodelle, Bewussteinsforschung etc. Auch die Spracherforschung (Psycholinguistik) gehört dazu, genau so wie die Fragestellung, was für psychologische Voraussetzungen es braucht, damit man eigentlich zählen und schliesslich rechnen lernt. Der wohl am meisten beachtete Wissensbereich ist die sogenannte Klinische Psychologie mit der Psychopathologie, der Diagnostik und dem Hauptanwendungsgebiet der Psychotherapie. Besondere Wichtigkeit haben im vergangenen Jahrzehnt die Grenzgebiete der Psychologie zu Medizin und Biologie erlangt. Darunter zählen vor allem die Neuropsychologie mit einem eigenen diagnostischen Apparat, aber auch die medizinische Psychologie, welche sich zum Beispiel mit den psychologischen Aspekten von Schmerz und Schmerztherapie beschäftigt. Selbstverständlich kann man das bereits schon traditionelle Gebiet der Psychopharmakologie ebenso hier erwähnen. In der Regel separat gelehrt werden die Kinder- und Jugendpsychologie, die Entwicklungspsychologie, die Sozialpsychologie sowie die Arbeit- und Organisationspsychologie. Psychologie als Wissenschaft basiert auf der Biologie, insbesondere der Evolutionsbiologie und Evolutionspsychologie.

Wichtige Anwendungsgebiete in den Bindestrichpsychologien

„Verhalten und Erleben“ kommt überall dort vor, wo Menschen am Werk sind. Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass es ausserordentlich viele Gesellschaftsbereiche gibt, die für die Wissenschaft der Psychologie interessant sind. Sie sind deshalb interessant, weil es um praktische Anwendung geht. Solche Fachgebiete sind zum Beispiel die pädagogische Psychologie: Welche Lehrbücher für die Schulen wie gemacht werden müssen, was den Kindern in welchem Alter kognitiv zugemutet werden kann: Das erforscht die pädagogische Psychologie. Deren Empfehlungen werden von den Erziehungsdirektionen aufgenommen und umgesetzt. Wie ein Gutachten über Straftäter am besten geschrieben werden soll, so dass ein Gericht wirklich die nötigen Schlussfolgerungen ziehen kann: Dazu kann die Rechtspsychologie Auskunft geben. Und dass die A1-Autobahn in der Schweiz bei Baustellen aufmunternde „Smiles“ auf grossen Tafeln hinstellt, damit die Verkehrsteilnehmer sich im Stau nicht unnötig aufregen: Diese Idee wurde ziemlich sicher von Verkehrspsychologen vorgeschlagen…

 

 


showcaseblog

Blog Praxis Margulies
- Praxis Telefon 043 317 19 38