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Einführung

Das Selbstkonzept nimmt einen entscheidenden Einfluss auf das Verhalten ein. Wenn sich eine Person beispielsweise als untalentiert oder unbegabt einstuft, wird sie allen Situationen auszuweichen versuchen, bei denen sie erhöhte Leistungsanforderungen befürchtet. Nähme man gerne eine Einladung zu einer Party an, wenn das Selbstkonzept Probleme bei der Kontaktnahme und Anteilnahme an Gesprächen signalisierte? Wer sich für gesellschaftlich ungeschickt hält, hat die Tendenz, solche sozialen Kontakte der Zwischenmenschlichkeit zu meiden.

Personen, die sich für zwischenmenschlich ungeschickt, unbeliebt, ängstlich oder für leistungsschwach halten, können Erfahrungen sammeln, die den eigenen Erwartungen auf einmal nicht entsprechen. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie ihr bislang entwickeltes Selbstkonzept konservieren: Erfahrungen, die nicht im Einklang mit dem Selbstkonzept sind, werden deshalb nicht selten für eine Ausnahme der Regel(-erfahrung) gehalten. Ein Mensch, der sich für unbegabt hält, jedoch in einer Leistungssituation die Aufgabe bewältigt hat, neigt z.B. dazu, den Erfolg auf das Konto „Glück“ zu buchen. Dadurch muss der das Selbstkonzept nicht in Frage stellen.

Es kann deshalb nicht erstaunen, dass Selbstkonzepte über lange Zeitperioden bestehen bleiben, letztlich sogar über Jahrzehnte. Das hat mit den dazugehörigen Abwehrmechanismen zu tun. Ein Selbstkonzept ist immer mit Abwehrmechanismen behaftet, damit es Infragestellungen nicht zu direkt und ungefiltert, quasi schockartig, erfahren muss. Das hat zweifelsohne Vorteile. Es verschafft dem Selbstkonzept die lebensnotwendige Stabilität. Aber es hat auch schwerwiegende Nachteile, weil es neue Erfahrungen, die unter Umständen sehr konstruktiv sind und die ein Persönlichkeitswachstum erlauben würden, verunmöglichen.

Wenn eine Erfahrung nicht bedingungslos vom Selbstkonzept wertgeschätzt werden kann oder zumindest nicht als solche akzeptiert werden kann, dann wird diese Diskrepanz zwischen Selbstkonzeptwahrnehmung und tatsächlicher Erfahrung Inkongruenz genannt. Solche Inkongruenzen sind das, was man in der Umgangssprache „psychische Probleme“ nennt. Je nach Chronizität, je nach Entstehungszusammenhang und je nach Stärke der jeweiligen Inkongruenzmuster entstehen daraus die sogenannten psychischen Störungen.

In einigen Fällen hilft zur Veränderung des Selbstkonzeptes nur noch eine Psychotherapie. Eine Psychotherapie ist damit nichts anderes als eine Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln oder gemachte Erfahrungen neu zu bewerten, so dass Widerspruch oder Neues zu dem bisherigen Klassifikationssystem von Erfahrungen (= Selbstkonzept) erlebt werden kann. Dadurch wird eine Neuordnung des Selbstkonzeptes ermöglicht.

 

 


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