Logo Praxis Frank Margulies - Psychotherapie Zürich Fachpsychologe für Psychotherapie - Psychotherapeuten FSP

 

 

Fachartikel zu Psychologie

Praxis-Website

 

shutterstock 2415701711 resized

neurasthenieEinleitung

Die Neurasthenie gehört zur Gruppe der “anderen neurotischen Störungen”, welche im ICD-10* unter F48 kodiert werden. Es zeigen sich bei dieser Störung erhebliche Unterschiede kultureller Prägung. Deshalb wird der Begriff Neurasthenie nicht als übliche diagnostische Kategorie verwendet. Dennoch gibt es Störungsbilder, die am ehesten noch auf die neurasthenische Beschreibung passen. Das ist auch der Grund, weshalb Neurasthenie dennoch zu den psychischen Störungen als eigenständige Kategorie gezählt wird.

Grundsätzlich unterscheiden die Diagnostiker zwei Formen von Neurasthenie:

1. Bei der einen Form ist die Klage über gesteigerte Übermüdung nach einer geistigen Leistung oder Anstrenung im Zentrum. Dabei kommt es in der Folge zu einer verminderten Arbeitsfähigkeit und einer verminderten Fähigkeit, alltägliche Dinge zu verrichten. Die Betroffenen beschreiben ihre Ermüdung häufig damit, dass sie sich weniger konzentrieren können, dass sich Gedanken und Erinnerungen auf unangenehme Weise aufdrängen und sie ablenken. Sie empfinden ihr Denken als ineffektiv und lahm.

2. Bei der andern Form drängen sich mehr Gefühle der körperlichen Beeinträchtigung auf, vor allem Schwächegefühle oder auch schnelle Erschöpfung, selbst dann, wenn die Anstrengung gering war. Betroffene dieser Form klagen häufig über Muskelschmerzen und leiden darunter, sich schlecht oder gar nicht entspannen zu können.

Beiden Ausprägungen gemeinsam ist die Empfindung von Schwindel, Spannungskopfschmerzen und eine innere Verunsicherung, die sich aus dem erlebten inneren Zustand ergibt. Es kommt zunehmend zu einer dominant werdenden Sorge, dass es um die geistige Frische und die körperliche Belastungsfähigkeit schlecht stehe. Interaktionelle Folgen, also Folgen im Zwischenmenschlichen, sind eine gewisse Reizbarkeit, Freudlosigkeit und Äusserungen von Angst und Sorgen. Bezüglich des Schlafes kann sowohl ein Bedürfnis nach viel Schlaf wie auch Schlaflosigkeit auftreten.

In gewisser Weise ist das Wort “Burn-Out” durchaus damit verwandt, auch wenn dessen Hauptmerkmal die Erschöpfung ist und entsprechende Arbeitsunfähigkeit, die sich daraus ergeben kann. Auch passt das Wort Erschöpfungsdepression, das ebenso mit “Burn-Out” im Zusammenhang steht, zum Störungskomplex der Neurasthenie. In zahlreichen Ländern würde für die umschriebenen Symptome der Begriff “chronisches Ermüdungssyndrom” verwendet werden.

Für eine Diagnose der Neurasthenie ist entweder ein “quälendes oder anhaltendes Erschöpfungsgefühl nach geringer geistiger Leistung” erforderlich oder eine “quälende und anhaltende Müdigkeit nach nur geringer körperlicher Anstrengung”. In jedem Fall muss eine Erschöpfung die Folge einer Anstrengung sein, sei es nun geistiger oder körperlicher Art, wobei die Leistung geringfügig sein muss, bei der normalerweise keine spürbare Erschöpfung zu verzeichnen wäre. Ein Beispiel wäre die Briefpost vor der Türe holen (ohne Treppensteigen) oder dem Nachbarn eine Auskunft geben, die er sich erfragt (kurze Interaktion).

Symptomliste

Folgende Symptome sind charakteristisch: Akute oder chronische Muskelschmerzen; Benommenheit; Spannungskopfschmerzen; Schlafstörung; Unfähigkeit, zu entspannen; Reizbarkeit. Mindestens eines dieser Symptome muss beim Betroffenen vorhanden sein. Weiter schaffen es die Betroffenen nicht, sich innerhalb eines zu erwartenden Zeitraumes zu erholen, auch dann nicht, wenn sie auf jede Anstrengung verzichten.

*ICD-10: International Classification of Behavioural and Mental Disorders (Klassifikation psychischer Störungen gemäss WHO – Weltgesundheitsorganisation, Genf).

 

 


showcaseblog

Blog Praxis Margulies
- Praxis Telefon 043 317 19 38